Maria Montessori
Im Jahr 2001 begann die Geschichte der MONTESSORI-Schule Weiden mit dem Start der ersten Grundschulklasse. Längst hat sich die reformpädagogisch ausgerichtete Grundschule mit ihren offen und modern gestalteten Räumen in der Bildungslandschaft der nördlichen Oberpfalz etabliert.
In zwei jahrgangsgemischten Lerngruppen leben und lernen Kinder gemäß den Prinzipen, die Maria MONTESSORI vor über 100 Jahren erforscht hat.
Unser Ziel ist es, die Kinder entsprechend ihrer Voraussetzungen individuell zu fördern und in ihrer Entwicklung zu begleiten. Das Lernen sehen wir als aktiven Prozess, der vom Kind selbst ausgeht und von ihm aktiv mitgestaltet wird. Die Kinder können in der offenen Unterrichtssituation ohne Noten und im eigenen Tempo individuell Fähigkeiten entfalten und ihre Persönlichkeit weiter formen.
Wir setzen unsere Klassen bewusst heterogen zusammen, streben also nicht nach einer möglichst einheitlichen Gruppe, wenn es um persönliche Potenziale, den sozialen Hintergrund oder die ethnische Zugehörigkeit geht. Die Heterogenität in einer „Schule für ALLE“ ist eine Chance, die Möglichkeiten und Grenzen des menschlichen Lebens täglich zu erfahren. Die Kinder lernen in der vorbereiteten Umgebung, begleitet von zugewandten Lehrkräften, für sich, voneinander und miteinander.
Unsere Schule übernimmt den Auftrag, die Lern- und Erziehungsziele des amtlichen bayerischen Lehrplans am Ende der vierten Jahrgangsstufe zu erreichen. Wir sind frei in der Gestaltung des Weges, der zu diesem Ziel führt. Nur so ist zu verwirklichen, dass Kinder tatsächlich nach ihrem eigenen Tempo lernen können, also weder in ihrem Lernen gebremst noch überfordert werden. Im Mittelpunkt steht jederzeit der momentane entwicklungsstand des Einzelnen – besonderes Augenmerk legen wir unter anderem darauf, dass die Sozial- und Persönlichkeitsentwicklung genauso im Fokus steht wie alle anderen Bereiche.
Die Lehrkräfte an unserer Schule (Klassen- und Fachlehrer*innen) haben die Ausbildung zum/zur Grundschullehrer*in abgeschlossen und durch den Erwerb des MONTESSORI-Diploms optimiert.
Diese Zusatzausbildung vermittelt vor allem Kenntnisse und Kompetenzen, die im klassischen Lehramt-Studium aus Sicht der gesamtheitlichen MONTESSORI-Pädagogik zu kurz kommen:
Zusätzlich zu den Lehrkräften sind bei uns pädagogische Assistent*innen beschäftigt. Sie begleiten die Freiarbeit in den Klassen, kommen aus unterschiedlichen Berufsfeldern (z. B. Heilpädagog*innen, Erzieher*innen, Ergotherapeut*innenen) und haben ebenfalls die MONTESSORI-Ausbildung mit Diplom abgeschlossen. Weiterhin arbeiten in den Klassen Integrationshelfer*innen, die einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass auch Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung selbstverständlich am Unterricht und am Schulleben beteiligt sind.
Hausaufgaben haben im Rahmen von Lernprozessen in der Schule eine wichtige Funktion.Durch den Hausaufgaben-Wochenplan wird von der Schule ein Spektrum an vielfältigen, individuellen Übungsangeboten zur Verfügung gestellt.
Die Kinder erfahren sich auch in der häuslichen Arbeit als eigenverantwortlich für ihren Lernprozess. Im besten Fall übertragen sie ihre in der Freiarbeit erworbenen Strukturen in ihr häusliches Umfeld, indem sie ihre Arbeit planen und die Zeit sinnvoll einteilen.
Sie befassen sich mit den vorgegebenen Aufgabenstellungen, passend zu den aktuellen Unterrichtsthemen.
Aufgabe der Eltern ist es, den Entwicklungsprozess zu Hause genau zu beobachten, zu unterstützen und einen engen Kontakt zur Schule zu halten. Rückmeldungen aus dem Elternhaus stellen einen wichtigen Bestandteil der pädagogischen Arbeit dar. Ein von Eltern positiv begleiteter Lernprozess vermittelt dem Kind ein Gefühl der Geborgenheit, das ihm hilft, sich zu entfalten.
Bewegung soll weniger als isoliertes Fach (z.B. im Sportunterricht), sondern als übergreifendes Medium der Entwicklungsförderung gesehen werden. Sie ist so in die tägliche Routine integriert, dass Lernen und Erfahren durch Bewegung und Sinneswahrnehmung Normalität ist.
Charakteristisch für die heutige Kindheit ist:
Anhand dieser Erkenntnisse ist es einleuchtend, dass vielen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeiten des Entdeckens, Experimentierens und Ausprobierens fehlen, sie erfahren die Welt „aus zweiter Hand“. Die Wahrnehmung ist häufig auf den visuellen und auditiven Bereich beschränkt; so wichtige Erfahrungen wie Fühlen, Schmecken, Riechen, Begreifen, Erfassen, usw. sind häufig eingeschränkt oder fehlen gänzlich.
Gerade dieser Mangel oder Verlust an körperlichen und sinnlichen Erfahrungen und die eingeschränkten Möglichkeiten, sich über Bewegung die Umwelt aktiv zu erobern, tragen viel dazu bei, dass sich Kinder nicht optimal entwickeln können, und zwar körperlich, psychisch, individuell und sozial.
Bewegung stellt einen integralen Bestandteil einer ganzheitlichen kindlichen Entwicklung dar und sollte in den pädagogischen Institutionen im Rahmen aller Angebote berücksichtigt werden. Dies resultiert aus der Tatsache, dass bei einer normalen Entwicklung der Kinder alle Bereiche (Kognition, Motorik, Sensorik, Emotionen, Sozialverhalten) miteinander in Wechselwirkung stehen. So sind z.B. im Kleinkindalter Kognition und Motorik noch nicht getrennt. Jegliche Erkenntnis in diesem Alter erfolgt durch Handlung und Bewegung.
Auch wenn die Kinder älter werden, ist für sie Bewegung und sinnliche Wahrnehmung immer noch die Grundlage jeglichen Lernens. Ein Kind erhält z.B. erst durch das Zurücklegen bestimmter Wegstrecken eine Vorstellung von Entfernungen und Geschwindigkeiten.
Bewegungsförderung ist zudem die langfristige Grundlage für Gesundheit. Viele Kinder bewegen sich heute zu wenig, so dass das Zusammenspiel von verschiedenen entwicklungsrelevanten Faktoren nicht gegeben ist. Das Resultat sind Haltungsschwächen und –schäden, Übergewicht, muskuläre Schwächen und Koordinationsprobleme, die häufig als Unfallursache bei Kindern angesehen werden.
Unser Organismus unterliegt einem ständigen Wechsel von Aktivität und Ruhe. Dieses natürliche Gesetz des menschlichen Lebens gilt es auch in der Schule sinnvoll anzuwenden. Deshalb werden regelmäßige, kurze Entlastungspausen nach rhythmischen Prinzipien eingeplant. Jegliche Aufenthaltsorte für Kinder müssen so gestaltet sein, dass sie schon per se zum Bewegen auffordern.
Erfahrungsgemäß starten die Kinder mühelos in einen Schultag, wenn sie bereits ab 7:30 Uhr in der Schule ankommen. Sie können dann die Zeit vor Unterrichtsbeginn nutzen, um zu spielen, sich untereinander auszutauschen und sich in den Schulvormittag einfinden. Der Unterricht beginnt um 8:00 Uhr.
Das Kernstück unseres Unterrichts stellt die Freiarbeit dar, weil sich nirgends die Prinzipien Maria MONTESSORIs besser als hier verwirklichen lassen. In der Regel starten die Schüler*Innen in der individuell für sie vorbereiteten Umgebung in ihren Schultag.
Gebundener Unterricht findet neben der Freiarbeit im Klassenverband oder in Kleingruppen statt. Dabei handelt es sich nicht um den traditionellen lehrerzentrierten Unterricht, sondern um eine sinnvolle Verknüpfung mit der Freiarbeit. Der gebundene Unterricht dient der Erarbeitung und Festigung von Lerninhalten, die sich aus dem Stoffverteilungsplan ergeben. Viele dieser Lerninhalte werden bereits in der Freiarbeit mit den Materialien und konkreten Aufgabenstellungen selbstständig erarbeitet. Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Überblick des Lehrers. Vor dem gebundenen Unterricht muss er sich verschiedene Fragen stellen:
Fachunterricht wie Musik– und Bewegungserziehung, Sport, Kunsterziehung, Werken und Gestalten, Musik, Religion/Ethik werden stundenplanmäßig oder projektorientiert so in den Tagesablauf integriert, dass sich ein der kindlichen Entwicklung förderlicher Rhythmus ergibt. Auch in diesen Fächern müssen die Prinzipien ganzheitlichen Lernens, Förderung der Bewegungsentwicklung und Entwicklung der emotionalen Kräfte zum Tragen kommen. Die Inhalte richten sich nach den amtlichen Lehrplänen und den Bedürfnissen und Interessen der Schüler*innen. Durch individuelle Angebote werden erforderliche Freiräume für spielerisches Erproben und Einbringen eigener Ideen geboten.
Im Anschluss an den Schulvormittag bieten wir interessierten Familien die Möglichkeit einer Mittagsbetreuung an. Die Kinder werden unmittelbar nach Unterrichtsende bis 14.00 Uhr gegen eine monatliche Gebühr in unserem Schulgebäude betreut. Die Mittagsbetreuung ist keine Fortsetzung des Unterrichts. Im Vordergrund steht die sinnvolle Freizeitgestaltung: Spiel, Sport und Entspannung. Es besteht die Möglichkeit, dass Sie Ihr Kind bei uns zum Mittagessen anmelden. Alternativ kann Ihr Kind natürlich auch eine mitgebrachte Brotzeit verzehren. Während der Mittagsbetreuung und auf dem Heimweg sind die Schüler unfallversichert.
An drei Tagen in der Woche bieten wir an unserer Schule ein Mittagsmenü bzw. Snacks an. Unsere Schüler*innen können tagesaktuell ihre Bestellung aufgeben und dann nach dem Unterricht ihr Mittagessen genießen.
Die Eltern sind die wichtigsten Erzieher*innen und Bezugspersonen der Kinder. Nur im Zusammenspiel zwischen Kind, Eltern und Lehrkräften kann die Erziehungs- und Bildungsarbeit gelingen.
Unser pädagogisches Konzept beruht auf fundierten, jahrelang erprobten und immer wieder reflektierten Erkenntnissen, gestützt von den Grundprinzipien der MONTESSORI-Pädagogik und den aktuellen Ergebnissen aus der Hirnforschung.
Die Umsetzung des pädagogischen Konzeptes erfordert, dass die Eltern unserer Schüler die Grundzüge der MONTESSORI-Pädagogik und das vorliegende Konzept anerkennen. Durch die vereinbarte Elternmitarbeit unterstützen Familien uns in organisatorischen und pädagogischen Belangen.
Als zeitlicher Rahmen vorgegeben sind 15 Stunden jährlich pro Familie für die Unterstützung bei Veranstaltungen und die Mithilfe sowohl bei der Pflege des Unterrichts-Materials als auch bei der Instandhaltung der Außenanlagen.